Freiwilliges Arbeitsengagement: Idealismus oder Eigennutz?

Freiwilliges Arbeitsengagement oder Organizational Citizenship Behavior (OCB) ist eine für Unternehmen wichtige latente Ressource, da es den über den Arbeitsvertrag hinausgehenden Einsatz für die Organisation umfasst. Um diese Ressource erschließen zu können, ist es erforderlich, die psychologischen Bedingungen von OCB zu kennen. Zu diesen können neben organisationsbezogenen Variablen sowohl prosoziale Dispositionen als auch eigennützige Motive auf Seiten des Individuums zählen. Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es, an einer Stichprobe von N = 150 Arbeitnehmern zu untersuchen, welche Motive OCB fördern. Multiple Regressionsanalysen zeigen, dass für vier der fünf OCB-Skalen dispositionelle Variablen bedeutsam sind und dabei Eigeninteresse als negativer und Gerechtigkeitszentralität als positiver Prädiktor fungieren. Darüber hinaus spielt die wahrgenommene Einhaltung des psychologischen Vertrags eine bedeutsame Rolle für zwei OCB-Subskalen. Weitere Varianzanteile kann bei zwei OCB-Skalen das Geschlecht der Teilnehmer aufklären. Die Befunde legen nahe, dass es zur Förderung von OCB empfehlenswert ist, bereits bei der Personaleinstellung auf prosoziale Orientierungen zu achten, die empfundene Gerechtigkeit in der Organisation zu stärken und Arbeitsverhältnisse mit starker gegenseitiger Verpflichtung zu schaffen.

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