Stigmatisierung am Arbeitsplatz: Hat die Angabe einer klinischen Diagnose eines neuen Mitarbeiters Einfluss auf dessen Bewertung durch andere Mitarbeitende? Ergebnisse einer Vignettenstudie

Ziel dieser Studie war ein Vergleich der Stigmatisierung von Personen mit Schizophrenie und von Personen mit koronarer Herzerkrankung am Arbeitsplatz. In einem Online-Experiment bewerteten N=198 Berufstätige eine Person einer Vignette mittels Skalen für Gefährlichkeit, soziale Distanz und emotionale Reaktionen. Die drei randomisierten Versuchsgruppen unterschieden sich nur durch die am Anfang der Personenbeschreibung genannte Diagnose (Schizophrenie, Koronare Herzerkrankung und ohne Diagnose). Personen mit Schizophrenie wurden signifikant gefährlicher und angsteinflößender bewertet als Personen mit koronarer Herzerkrankung. Allerdings zeigte die Kontrollgruppe ohne Diagnose in den meisten Skalen die höchsten Ausprägungen (bei Mitleid die geringste Ausprägung), die sich allerdings nur für die emotionalen Reaktionen Ärger und Mitleid von den beiden Diagnosegruppen signifikant unterschied. Ein generelles Muster der Bewertungen in Relation zur Gruppe ohne Diagnose konnte nicht festgestellt werden, so dass man nicht von Stigmatisierung bei Angabe eines Labels für eine Krankheit sprechen kann.

Gesamter Artikel als PDF Download:
Download