Eindrucksbildung in Online-Dating Situationen: Effekte von medialer Reichhaltigkeit und dem Vorliegen von Attraktivitätsinformation

Die vorliegende Studie erforscht Effekte medialer Reichhaltigkeit, z.B. von paraverbalen und nonverbalen Reizen, sowie den Effekt von Information über physische Attraktivität auf die Eindrucksbildung in einer fiktiven Online-Dating-Situation. Männlichen Probanden wurden identische Informationen über eine junge Frau präsentiert, die sich entweder in einem kurzen Film, einer Tonspur oder einem Text, vorstellte, wobei dem Text entweder ein Foto beigefügt war oder nicht. Anschließend sollten die Teilnehmer einschätzen wie sicher sie sich ihres Eindruckes waren, den sie von der Zielperson hatten, wie ausgeprägt dieser Eindruck war und wie gerne sie in Kontakt mit der Frau treten möchten. Wie erwartet waren alle drei Maße in der Videobedingung signifikant höher ausgeprägt als in den Bedingungen mit Tonspur und reinem Text, unterschieden sich jedoch nicht zur Bedingung mit Text und Foto. Es scheint daher, dass die Information über die körperliche Attraktivität und nicht die Reichhaltigkeit des Mediums die entscheidende Variable ist, die das Verlangen nach Kontakt, das Vertrauen in und die Klarheit des gebildeten Eindruck erhöhen. Es machte keinen Unterschied ob die Information über die Attraktivität statisch (Foto) oder dynamisch (Video), noch ob die inhaltlichen Informationen statisch (Text) oder dynamisch (Ton) präsentiert wurden. Singles zeigten insgesamt ein stärkeres Bedürfnis nach Kontakt und mehr Vertrauen in ihres Eindrucks als nicht-alleinstehende Probanden. Die Klarheit des Eindrucks war nicht vom Beziehungsstatus beeinflusst. Vorteile und Nachteile der Möglichkeit, Attraktivitätsinformation mittels Videos und Fotos in Online-Dating-Portalen zu präsentieren, werden aus einer sozial-psychologischen Sicht diskutiert.

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